Geschichte

ein historischer Überblick von 1537 bis 2004

Zusammenstellung von Siegfried Panteroth

1537Gründung der Lehranstalt als "Gräfliche Lateinschule"
Übernahme der St. Bartholomäus- Klosterschule durch die Grafen von Blankenburg;
das Amt des Rektors wurde dem Prior des Klosters Michaelstein übertragen
Lateinlesen und der Kirchengesang galten als die wichtigsten Dinge,
Rechnen und Schreiben waren eher belanglos
Die Zeit der Reformation hatte auch Auswirkungen auf die "Stadtschule", es entstanden so genannte Trivialschulen, in denen Grammatik, Dialektik und Rhetorik gelehrt wurden
1544"Gelehrtenschule", Rumpfanstalt mit Ergänzung durch die 1544 gegründete Lateinschule Michaelstein, umfasst 2 Klassen und 2 Lehrer
1599fiel die Grafschaft und somit auch Blankenburg an das Herzogtum Braunschweig- Wolfenbüttel zurück bis zu Beginn des 30-jährigen Krieges entwickelte sich die Schule so gut, dass der vorhandene Platz in den alten Räumen des Bartholomäusklosters zu klein und ein Neubau neben der Bartholomäuskirche beschlossen wurde (Kosten: 552 Gulden)
1618-1620Neubau des Schulgebäudes (östlicher Teil) neben der Bartholomäuskirche
1618-1648Während des 30-jährigen Krieges blieb die Schule geschlossen
1651Schulreform durch Herzog August den Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel
Status als "Mittlere Schule" mit den Fächern Latein, Griechisch, Rechnen und Musik
1676-1677Anbau an das Schulgebäude (westlicher Teil)
1677Feierliche Einweihung des neuen großen Auditoriums im westlichen Teil der Schule (16.05.1677)
Vollgymnasium unter dem Namen Herzogliches Gymnasium Rudolph-Augusteum mit 3 Klassen und 4 Lehrern
1711Einrichtung der Quarta, 5 Lehrer
1789Einführung der Reifeprüfung (Abitur) in Preußen
1792Teilung der Lehranstalt in eine zweiklassige Volks- oder Bürgerschule (neues Schulhaus an der Schulstraße) und eine höhere vierklassige Gelehrtenschule (Gymnasium)
1823Einführung der Reifeprüfung im Herzogtum Braunschweig nach preußischem Muster
1825am Blankenburger Gymnasium erhalten die ersten Schüler das Zeugnis der Reife zum akademischen Studium
1837Feier zum 300-jährigen Bestehen der Lehranstalt
1837Turnen als freiwilliges Fach
184864 Schüler besuchen das Gymnasium
1865Einrichtung der Quinta, 100 Schüler
1869Turnen als Pflichtfach
1871Einrichtung der Sexta, 134 Schüler
1877Neubau des Gymnasiums am Thie nach dem Entwurf des Kreisbaumeisters Carl Frühling (Hauptgebäude, Turnhalle, Wohnung für Direktor und Pedell, Wirtschaftsgebäude)
23.10.1877feierliche Einweihung des neuen Gymnasiums am Thie unter Direktor Prof. Wilhelm Volkmar,
Gymnasiallehrer Werner Dege veröffentlicht eine Chronik des Gymnasiums als Festschrift
1881Gründung des Schülerturnvereins
1884Gründung des wissenschaftlichen Vereins "Literaria" unter Mitwirkung der Gymnasiallehrer Dr. Bahmann und Werner Dege als Vorstandsmitglieder
1885181 Schüler besuchen das Gymnasium
1891Gymnasialoberlehrer Rudolf Steinhoff veröffentlicht eine Chronik von Blankenburg
1904274 Schüler besuchen das Gymnasium
1916Gymnasialoberlehrer Prof. Dr. Ernst Witte übernimmt den Vorsitz des Vereins "Literaria"
1919Gründung des Vereins ehemaliger Schüler des Gymnasiums unter Vorsitz von Generaloberarzt Dr. med. Ernst Hampe
1920Enthüllung der marmornen Ehrentafeln mit den Namen der im Weltkrieg gefallenen Lehrer und Schüler in der Vorhalle des Gymnasiums
1921Turnhalle abgebrannt
1925am 11.11. Einweihung des Neubaus der Turnhalle
1927Jubelfeier 250 Jahre Vollgymnasium (16.05.1677)
50 Jahre im neuen Gymnasium (23.10.1877), Direktor Prof. Dr. Ernst Witte veröffentlicht eine Festschrift mit der Chronik des Gymnasiums, Festausgabe des Blankenburger Kreisblattes vom 25.09.1927 Umgestaltung vom humanistischen Gymnasium zum
Reformrealgymnasium
8 bzw. 9 Klassen von Sexta bis Oberprima
1928am 11.04. Einweihung des Nordwestflügels des Gymnasiums am Thie als Erweiterungsbau mit Werkraum, Klassenzimmer, Physikraum, Chemieraum, Zeichensaal, Terrasse für Himmelsbeobachtungen
1937400-Jahrfeier des Gymnasiums,
Sonderausgabe der Harzer Tageszeitung vom 9./11.10. als Festschrift
1938Vereinheitlichung des Schulwesens,
Umwandlung in "Deutsche Oberschule für Jungen",
Verstärkung der Fächer Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Sport,
in der Oberstufe Gliederung in sprachlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig
1945Oberschule als Teil der konzipierten Einheitsschule mit den Klassen 9 - 12,
Gliederung in sprachlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen
Zweig,
Fremdsprachenunterricht in Russisch, Englisch und Latein
1952erste öffentliche Konzerte des "Collegium musicum" in der Aula der Oberschule unter Leitung von Eitelfriedrich Thom (1933-1993) und Mitwirkung von Lehrerinnen und Schülerinnen des
Schulorchesters
1963Schulversuch Klasse 1-12 (nur 1 Jahr)
bis 1969 Polytechnische Oberschule (POS Klasse 1-10) und Erweiterte Oberschule (EOS Klasse 9-12) in einem Gebäude am Thie
1969Umzug in den Neubau Albrechtstraße 4a
1981Kürzung der EOS auf die Klassenstufen 11 und 12
1982Umstellung der EOS mit 4 Klassen unter das Direktorat der August-Bebel-Schule
1986Einrichtung eines Sprachzweiges (Russisch, Englisch, Französisch) und damit wieder 9. und 10. Klassen am EOS -Teil,
ca. 100 Schüler und 10 Lehrer
1990erneute Eigenständigkeit der "Erweiterten Oberschule Am Thie" mit den Klassen 9-12,
Differenzierung in Klassen mit verstärktem Naturwissenschafts- und Klassen mit verstärktem Fremdsprachenunterricht (Ru/En/Fr),
ca. 250 Schüler und 26 Lehrer
1991Umwandlung zum Gymnasium "Am Thie" mit den Jahrgangsstufen 5-12,
Unterricht in 3 örtlich getrennten Gebäuden (Neubau/altes Gymnasium/Teilbereich der Lutherschule), Einführung des Kurssystems in Klasse 11,
ca. 760 Schüler, 35 Klassen, 52 Lehrer
1992Einführung des neuen Bewertungssystems (6 Noten in Sekundarstufe I bzw.15 Punkte in Sekundarstufe II)
1993Einführung der Kursstufe mit Klasse 10 (bis 1998)
Als eine von drei Schulen der neuen Bundesländer wird das Gymnasium durch das internationale Computernetz "Campus 2000" mit 3500 Schulen in aller Welt verbunden
1995Antragstellung auf interessierte UNESCO Projektschule,
Ziel ist die Profilierung zur anerkannten ups
1998mit der Umstrukturierung des Schulsystems wird der 13. Jahrgang eingeführt,
Jahrgangsstufen 7-13 werden in zwei Gebäuden unterrichtet, 542 Schüler

Gründung des Vereins "Förderer, Freunde und ehemalige Schüler des Gymnasiums Blankenburg",
Wiederbelebung der Tradition des Ehemaligentreffens im Kloster Michaelstein am zweiten Weihnachtsfeiertag
2000Auszug aus dem alten Gebäude des Gymnasiums am Thie in ein Teilbereich der Lutherschule,
Beginn des lang erwarteten Um- und Neubaus des ehemaligen Gebäudes der Bebelschule,
560 Schüler, 45 Stamm- und 10 Gastlehrer
20027.1. Einzug in das neue Gymnasium in der Friedensstraße 26 - Festwoche,
Das Gymnasium erhält den Titel "anerkannte UNESCO-Projektschule"
2004Das Kunstwerk auf unserem Schulhof
Zwei Skulpturen aus Kalkstein stehen sich gegenüber, nah beieinander und doch mit Abstand. Es sind ungegenständliche Formen, die die Phantasie beflügeln, teils geschliffen, teils behauen, teils unbearbeitet. Die innere und äußere Struktur des Materials ist sichtbar. Zwischen den Steinen baut sich ein Spannungsverhältnis auf. Der eine, etwas größer und wuchtiger, drängt vorwärts ohne dominant zu sein, der andere weicht zurück ohne sich unterzuordnen. Beide Figuren passen zueinander, ähnliche Linien und Formelemente schaffen einen Zusammenhang. Die Formen scheinen aufeinander zu reagieren, scheinen miteinander zu sprechen. Ein stummer Dialog in Stein.

Wolfgang Roßdeutscher (*1945, Magdeburg): „Dialog“ (2004)

Quellenverzeichnis:

Dege, Werner: Beiträge zur Geschichte des Blankenburger Gymnasiums,
Festschrift zur Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes zu Blankenburg,
Blankenburg 1877
Hoefer, Fritz: Blankenburg/Harz. Erinnerungen an die Heimatstadt,
Hamburg 1986 (unveröffentlichtes Manuskript)
Wedler, Heinz: Historische Entwicklung des Schulwesens in der Stadt Blankenburg,
Blankenburg 1959 (unveröffentlichtes Manuskript)
Witte, Ernst: Das Gymnasium zu Blankenburg am Harz,
Blankenburg 1927

Blankenburger Kreisblatt, 83. Jahrgang, Nr.225 vom 25.09.1927

Sonderausgabe der Harzer Tageszeitung zum Blankenburger Schuljubiläum vom 9./11.10.1937

Mitteilungsblatt für Eltern, Erzieher und ehemalige Schüler, Schuljahr 1953/54,
Oberschule am Thie Blankenburg (Harz)

Angaben zur jüngsten Schulgeschichte von Herrn Dr. B. Büchel,
ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums